»Sammler sind glückliche Menschen.«

Johann Wolfgang von Goethe

Holger Bunk

Ortschaft

neue Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen
12. Februar 2003 bis 10. April 2003
Eröffnung: 11. Februar 2003, 20 Uhr

Die Galerie Rainer Wehr zeigt in der 9. Einzelausstellung (seit 1980) von Holger Bunk neue Arbeiten auf Papier und speziell installierte raumbezogene Wandzeichnungen.

Seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit verwendet Holger Bunk Elemente der Alltagsrealität in seinem persönlich umgefärbten Kontext. In den neuen Arbeiten der Ausstellung „Ortschaft“ verdichten sich die architektonischen Motive zu einer erfundenen Parallelwelt (-ortschaft), die unserer alltäglichen Beobachtung in der Großstadt wie eine bildhafte Alternative gegenüberstehen.

Manche der dargestellten Stadtszenerien wirken (falls es das überhaupt geben kann) wie ein Selbstporträt als Gebäudeensemble oder Straßenkreuzung. Zumindest sind sie aber ein persönlicher Kommentar zur architektonischer Realität heutiger Städte.

Interview mit dem Galeristen, erschienen am 15. Februar in den Stuttgarter Nachrichten:

Die Malerei blüht, blüht die Malerei? Ein Gespräch mit dem Stuttgarter Galeristen Rainer Wehr

„Es gibt nicht plötzlich mehr Verständnis“

Projekte wie „Zeitgeist“, „Refiguration“ „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert“ sind fast vergessen, dass Documenta-IX-Organisator Jan Hoet wesentlich auf die Malerei setzte, brachte ihn 1992 gerade bei der deutschen Kritik ins Abseits. Nun aber wird die Malerei wieder gefeiert. Der Stuttgarter Galerist Rainer Wehr setzt seit mehr als 20 Jahren programmatisch auf die Malerei. Nikolai B. Forstbauer sprach mit ihm über den aktuellen Boom.

Herr Wehr, Großausstellungen zur aktuellen Malerei haben Konjunktur, die Medien reagieren positiv - tolle Zeiten . . .

. . . es ist mal gut, dass wieder die Malerei im Mittelpunkt steht, unabhängig davon, ob da neue Dinge passieren. Ich hoffe natürlich, dass dies zu einer intensiveren Auseinandersetzung führt - etwa diese ewige Gleichung in Frage gestellt wird, künstlerisches Arbeiten mit Video oder Computer sei grundsätzlich progressiver als eine künstlerische Äußerung auf Leinwand.

Überrascht Sie die neue Freude an der Malerei?

Eher schon, was alles als neu verkauft werden kann. In Frankfurt etwa sind jetzt Werke von Klaus Merkel und Thomas Werner zu sehen - das sind ja wichtige Maler aus dem Südwesten. Aber das sind sie nicht über Nacht. Genauso wenig ist plötzlich Holger Bunk zu entdecken, dessen neue Bilder ich gerade vorstelle. Wichtig wäre einfach, in dieser aktuellen Aufgeregtheit die Selbstverständlichkeit von Malerei als einer wichtigen künstlerischen Äußerungsform und Haltung in den Blick zu rücken. Geradezu lächerlich ist es doch, die Wiederkehr der Malerei mit dem Aufscheinen reaktionärer Tendenzen in Deutschland zu begründen. Ich denke, es wird sehr spannend sein, wie jetzt die Ausstellungsmacher reagieren - ob sie die Malerei weiter isolieren oder nicht.

Sie vertreten neben Holger Bunk, der an der Stuttgarter Akademie lehrt, auch Maler wie Jörg Eberhard, Jochen Twelker und Peter Holl - jetzt mit mehr Verkaufschancen?

Der Markt ist relativ unabhängig von solchen Wellenbewegungen. Und gerade bei einem speziellen Boom wird extrem nach Namen gekauft. Es gibt ja nicht plötzlich mehr Verständnis für diese Kunst. Wichtig ist, dass die Malerei wieder mehr ein Thema wird, dass man darüber diskutiert, ohne in die konservative Ecke gestellt zu werden. Eines muss man sehen: Was Frankfurt mit den Ausstellungsprojekten in der Schirn und im Kunstverein an Synergieeffekten erzielt hat, war toll. Auf einen solchen Antritt warten wir in Stuttgart schon lange.

Stuttgarter Nachrichten, 15. Februar 2003


Holger Bunk, Farbenstadt 15, 2002
Pastell, 85 x 105 cm

Holger Bunk, Farbenstadt 19, 2002
Pastell, 85 x 105 cm

Holger Bunk, No War Bar, 2003
Wandzeichnung, 165 x 310 cm

Holger Bunk, Farbenstadt 13, 2002
Pastell, 85 x 105 cm

Holger Bunk, Stadt, 2002
Aquarell, 36 x 51 cm

Holger Bunk, Stadt, 2002
Aquarell, 36 x 51 cm

Holger Bunk, Ohne Title, 2003
Wandzeichnung, 165 x 290 cm